Baujahr: | 1968 |
Orgelbauer: | Gregor Hradetzky |
Manuale: | 2 |
Register: | 28 |
Registratur: | mechanisch |
Traktur: | mechanisch |
Windladensystem: | Schleifladen |
Stimmtonhöhe: | |
Temperierung: | |
Winddruck: | |
Hauptwerk (I. Manual) | Brustwerk (schwellbar) | Pedal | |||
Quintadena | 16' | Gedeckt | 8' | Principal | 16' |
Principal | 8' | Spitzgambe | 8' | Subbaß | 16' |
Rohrflöte | 8' | Principal | 4' | Octave | 8' |
Octave | 4' | Rohrflöte | 4' | Gedeckt | 8' |
Spitzflöte | 4' | Octave | 2' | Choralbaß | 4' |
Superoctave | 2' | Quint | 1 1/3' | Rauschpfeife IV | 2 2/3' |
Waldflöte | 2' | Scharf IV | 2/3' | Nachthorn | 2' |
Sesquialtera | II | Krummhorn | 8' | Fagott | 16' |
Mixtur V-VI | 1 1/3' | Tremulant | Trompete | 8' | |
Trompete | 8' | Schalmei | 4' | ||
Koppeln: | HW/BP, HW/P, BP/P |
Die Ursulinen, als Schulorden von Angela Merici 1535 in Brescia gegründet, wurden 1660 von Kaiserin Eleonora nach Wien berufen. In den Jahren 1660 bis 1745 wurde das imposante, mehrhöfige Klostergebäude an der Ecke Seilerstätte/Johannesgasse ausgebaut, 1673 der Grundstein zur Ordenskirche St. Ursula gelegt. Klemens Maria Hofbauer, der „Apostel von Wien“, predigte hier von 1808 bis zu seinem Tod 1820. Infolge ihrer Übersiedlung nach Wien-Mauer verkauften die Ursulinen 1960 den gesamten Gebäudekomplex an den Bund, der ihn seinerseits als neues Haus für die Wiener Musikakademie (später: Hochschule, heute: Universität) adaptierte. Dies eröffnete der Abteilung Kirchenmusik (heute: Institut für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik), bisher im Gebäudekomplex des Franziskanerklosters untergebracht, die einmalige Chance, eine eigene Institutskirche für Rundfunkgottesdienste, Orgelabende, chorische Aufführungen und Diplomprüfungen zur Verfügung zu bekommen.
Die bestehende, viel zu kleine Orgel (Friedrich Deutschmann, 1820) wurde in die Pfarrkirche Katzelsdorf/Leitha transferiert. Die neue Orgel, disponiert von Anton Heiller und Hans Haselböck, wurde 1968 von Gregor Hradetzky (1909-1984) erbaut; sie besitzt 28 Register, verteilt auf Hauptwerk, schwellbares Brustpositiv und Pedalwerk. Hradetzky hatte sich in den Aufbau-Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg zum führenden Orgelbauer Österreichs aufgeschwungen, wobei er sich klanglich und technisch an den Paradigmen der „Dänischen Orgelreform“ orientierte. Nach der Verfallsperiode des Pneumatismus waren es vornehmlich dänische Orgelbauer gewesen, die schon in den 30er Jahren begannen, Schleiflade, mechanische Traktur, Werkprinzip und resonanzfähigen Gehäusebau als unverzichtbare Parameter einer zeitgemäßen Orgelbaukultur wieder aufzugreifen und stilbildend weiter zu entwickeln.
Zu Recht bemerkte Rudolf Klein 1968 im Dezemberheft der „Österreichischen Musikzeitschrift“, daß die Wiedergewinnung solcher technischer Medien des barocken Orgelbaus nichts mit Historizismus zu tun hat, sondern vielmehr auf der Erkenntnis beruhe, daß die früher üblichen Bauprinzipien ganz spezifische Konsequenzen im Klanglichen hatten, die später vergessen wurden. Mit dieser Orgel besitzt die Akademie ein Instrument, das – für Wien zumindest – beispielhaft wirken kann und ohne Zweifel für die Geschmacksbildung der Musikfreunde von größtem Wert ist, ganz zu schweigen von seinem Einfluß auf die Schüler des Instituts.
Zusammen mit den Orgeln von Fa. Rieger und der Manufacture d´orgues de Bruxelles (Patrick Collon), die im November 2012 im „Anton Heiller-Saal“ bzw. im „Neuen Orgelsaal“ zur Aufstellung gelangt sind, formiert die Hradetzky-Orgel das repräsentative „Orgel-Dreieck“ der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst.
Kirche/Kapelle/Institution: Institutskirche St. Ursula, Institut für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Adresse: Johannesgasse 8, 1010 Wien, Österreich
Quelle: Univ. Prof. Roman Summereder
URL: http://www.mdw.ac.at/iof
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